Die Narren sind los!
Mein Zuhause Nienburg feiert Karneval!

Willkommen ihr Damen und Herren, ihr Alten, die Büttenrede soll ich halten.

Ich dachte mir „oh weh, oh Graus“, soll ich berichten von dem Haus?! Bin doch nicht Schiller oder Goethe, beim Reimen hab‘ ich meine Nöte.

Et kütt wiet kütt sagt man am Rhein, wir feiern heut genauso fein!

Alaaf-Helau – nur Mut, nicht bange, et hätt noch immer jot jejange!

Wie soll ich das bloß inszenieren, mich selbst zum Jeck gar ausstaffieren?

Was soll ich in der Rede sagen?

Soll ich berichten von den Klagen?

Soll ich erzählen, von Aktionen, von euch Senioren, die hier wohnen?

Im Sinne hin, im Sinne her, das Büttenreden fällt mir schwer. Drum seid nicht bös‘, nehmt’s mit Humor, was ich nun werde tragen vor…

Alaaf-Helau – nur Mut, nicht bange, et hätt noch immer jot jejange!

Eines sei noch vorweg gesagt, vieles daran ist sehr gewagt – stimmt manches nicht, ist ausgedacht… für Fasching… nur damit ihr lacht.

Am Morgen schon wird man gezwungen:

„still sitzen – jetzt wird hier gesungen!“

Oder es heißt: „Arm hoch, die Beine mit!“ Bewegung hält uns alle fit!

„Gemeckert wird nicht“ – zwei, drei, vier!

„Wir sind ja nicht zum Frohsinn hier!“

Alaaf-Helau – nur Mut, nicht bange, et hätt noch immer jot jejange!

Zum Bingo kommt man gern gelaufen, in großen Scharen und im Haufen.

Hier gibt es Preise zu erhalten, zum Beispiel Creme gegen Falten. Gedächtnistraining ist beschwerlich, doch für’s Großhirn unentbehrlich.

Alaaf-Helau…

Beim Essen spricht man über’s Wetter… und wer dick und wer adretter!

Beklagt sich bei der Küchenfee – das Brot ist alt und kalt der Tee.

Von wegen Stuten mit Rosinen, es gibt heut Kekse mit Toxinen.

So stellt man euch hier nämlich stille und spart dadurch die Abendpille.

Alaaf-Helau…

Ich könnt noch reden viele Worte, von diesem ganz besonderen Orte.

Doch Vorsicht ist mir schon geboten, will mich die Führung gar benoten.

Eins muss ich euch berichten noch – auch wenn ich Furcht hab, ja und doch!

…ich weiß nicht mehr, war es wohl gestern, da steh ich bei den Pflegeschwestern. Herr Sommer kommt mit Pillendose, hineingestürzt – ganz ohne Hose.

Es stammelt laut: „das ist jetzt wichtig!“ Bei mir ist heut die Zahl nicht richtig. Statt drei Stück sind es heute vier! Die blaue, die gehört nicht mir! Ich denke mir „au wie, au weia – das ist doch jene von Herrn Meier! Die kenn ich nämlich ganz genau, von innen gelb, von außen blau!

Alaaf-Helau…

Frau Meier auch noch kommt dazu, am rechten Fuß, der linke Schuh.

Am Körper nur ein Nachtgewand, die Zahnprothese in der Hand, ruft sie empört und blickt sehr duster!

Das sind die Zähne von Herrn Schuster!

Als letztes dann, man glaubt es kaum, betritt Herr Schuster noch den Raum… Er trägt das Kleid von Elli Schloh – vorn sitzt es gut, es zwackt am Po.

Er sagt er wolle Tee sich holen, im Nachttopf von Frau Minna Bohlen.

Alaaf-Helau…

Zum Schluss nun noch das Allerbeste – es gibt kaum Geld für solche Feste.

„Frau Merkel, hier fehlen die Mittel, drum stehen wir zuhaus‘ im Kittel!“

Die Muffins gelb, blau, rot und braun, sind mit viel Liebe von uns Frau’n. Gebacken an dem eigenen Herd. Beim ersten Mal lief’s noch verkehrt. Die zweite Runde war schon besser – wir hoffen nun auf viele Esser. Wir Mädels hoffen, das sie schmecken, daheim gebacken, von uns Jecken!

Ich denke nun reicht’s allemal, wir feiern heute Karneval! Die Rede nur zu diesem Zwecke, so macht es auch der kölsche Jecke!

Alaaf-Helau – nur Mut, nicht bange, et hätt noch immer jot jejange!