Die frechen Kaninchen des Mein Zuhause Nienburg

Tiere haben einen positiven Einfluss auf den Menschen. Dies ist schon lange bekannt und wurde bereits durch viele Studien belegt. Ob Hund, Katze, Maus oder Kaninchen – Tiere vermitteln bedingungslose Nähe, ermöglichen Körperkontakt und emotionale Wärme. Dies wirkt sich stimmungsaufhellend und positiv auf das Wohlbefinden der Tierhalter aus. Des Weiteren ermöglichen Tiere Körperkontakt und stärken so das Selbstwertgefühl der jeweiligen Person, die sich in diesem Augenblick als wertvoll und liebenswert empfindet. Natürlich kann ein Tier die Pflege und Betreuung nicht ersetzten, aber es aktiviert die Ressourcen der Bewohner/innen und sorgen für jede Menge Gesprächsstoff. Aus diesen Gründen entschied sich Einrichtungsleiterin Frau Bach dazu, den Bewohner/innen den Wunsch eines Haustieres nicht zu verwehren. Bereits im Jahr 2018 erhielt die Einrichtung Mein Zuhause Nienburg daher fünf Kaninchen, die für viel Freude und positive Resonanz sorgten. Oft saßen die Bewohner/innen im Garten und beobachteten die Kleinen stundenlang. Gerne wurde auch bei der Versorgung mitgeholfen. Die Kleinen wurden aus dem Tierheim erworben. Leider waren sie zum Zeitpunkt ihrer Adoption schon älter, sodass mittlerweile alle Kaninchen altersbedingt verstorben sind. Nach einer längeren Trauerphase entschlossen wir uns nun dazu, das Kaninchengehege wieder neu zu besetzen.

Seit Juli 2021 dürfen sich die Bewohner/innen wieder an den tierischen Neuzugängen „Morle“, „Bambi“, „Caramello“ und „Ratatouille“ erfreuen. Nach ihrem Einzug erhielten die vier Nager zunächst jede Menge Streicheleinheiten durch die Mitarbeiter/innen und bekamen regelmäßiges Leinentraining mit dem Geschirr, was den Kaninchen sichtlich zu gefallen schien: Munter hoppelten sie hierbei durch ihr neues Territorium und erkundeten jede Ecke des Gartens. Hier und da wurde geschnüffelt und frisches Grün probiert. Die Kaninchen übernachten seitdem wieder im Gartenhaus, das 2018 extra zum Kaninchenstall mit reichlich Auslauf umfunktioniert wurde.

Nach einigen Wochen des intensiven Trainings wurden die Kaninchen dann schließlich auch den Bewohner/innen des Mein Zuhause Nienburg präsentiert. Alle waren sichtlich erfreut und schlossen die Kleinen direkt in ihr Herz. Seitdem finden innerhalb der Einrichtung wieder regelmäßig Tierbesuche und Kaninchengruppen statt, in denen die Tiere liebkost, gestreichelt und gefüttert werden. Doch auch die Pflegekräfte haben schon die ein oder andere lustige Situation mit den Tieren erlebt. Als die Kaninchen noch gar nicht lange im Heim waren, brach Ratatouille, der kleinste, aber wohl auch mustigste von allen, aus dem Außengehege aus! Ein besorgter Nachbar meldete sich und fragte, ob ein Kaninchen vermisst würde. Anschließend begann eine rasante Verfolgungsjagd quer durch den Garten auf das Nachbargelände und wieder zurück. Hierbei sorgte Ratatouille nicht nur beim Nachbarn, Mitarbeiter/innen und Bewohner/innen für große Aufmerksamkeit – auch die Handwerker/innen von nebenan, die auf dem Nachbargelände mit Bauarbeiten beschäftigt waren, beobachteten das wilde Treiben und amüsierten sich köstlich. Alle rannten dem kleinen Ratatouille hinterher, der sich immer wieder unter der angrenzenden Hecke zu verstecken versuchte. Letztendlich waren vier Mitarbeiter/innen und der Nachbar involviert, um den kleinen Frechdachs mit vereinten Kräften wieder einzufangen. Die Fahndung nach dem Kaninchen dauerte schließlich dreißig Minuten, bis eine Mitarbeiterin der Betreuung das Kaninchen in Nachbars Garten durch einen beherzten Sprung mit einer Decke einfing. Alle Beteiligten blieben hierbei zum Glück unverletzt.

Der Ausbruchsversuch sorgte bei allen Beteiligten für heitere Stimmung. Insbesondere die zahlreichen Zuschauer/innen, die sich während des Spektakels versammelt hatten, fanden sichtlich Gefallen an der wilden Jagd und lachten herzhaft.

Nach diesem Vorfall wurde das Außengehege noch einmal überarbeitet, um weitere Ausbruchsversuche zu vermeiden. Um dem großen Bewegungsdrang der Kaninchen nachzukommen, installieren die Mitarbeiter/innen seitdem regelmäßig verschiedene „Turngeräte“ im Hasenstall. Zuletzt wurde eine Wäscheleine, an der Möhren hingen, im Gehege aufgehängt . Hierbei stellten sich die Kaninchen auf die Hinterbeine, um an ihre Leckerbissen zu kommen.

Sobald es wieder wärmer wird und die Temperaturen es zulassen, kann man die Kaninchen auch wieder im hauseigenen Garten bei ihren munteren Turnübungen beobachten.