Flaschenpost auf Reisen

Bestes Wetter sagte uns der Deutsche Wetterdienst für die gesamte Woche vorher. Deshalb machte sich das Betreuungsteam am Donnerstag, den 19. April 2018, bei schon fast sommerlichen Temperaturen gemeinsam mit den Bewohnern des Mein Zuhause Nienburg auf den Weg zur Weser. Im Gepäck natürlich die Sonne und jede Menge Proviant. Sichtlich genossen die Bewohner bereits den Weg zum Weserufer, da es hier vielerlei blühende Sträucher und sprießende Blätter und Blüten zu entdecken gab. Fasziniert von der Schönheit der Natur, unterhielten sich die Senioren über verschiedene Pflanzenarten oder genossen einfach die angenehmen Temperaturen.

An der Weser angekommen nahmen wir unseren „Stammplatz“ ein – ein sonniges Plätzchen, direkt am Weserufer. Hierher kehren wir jedes Jahr, sobald es wärmer wird. Einige Bewohner erinnerten sich und freuten sich merklich, dass wir uns nun endlich wieder an diesen wunderschönen Ort niederlassen können. Im saftigen Grün ließen die Senioren die Impressionen auf sich wirken und verfolgten den Schiffsverkehr vom Ufer aus. Hierbei winkte man den vorbeifahrenden Frachtschiffen und erhielt den einen oder anderen Gruß zurück.

Zusätzlich stimmten die Betreuungsmitarbeiterinnen das „Weserlied“ an, welches viele Bewohner des Mein Zuhause Nienburg kennen und somit textsicher und mit merklicher Freude mitsangen. Einige Volkslieder und fröhliche Unterhaltungen später, erwartete die Bewohner noch eine kleine Überraschung – hierzu hatte sich Frau Dagmar Bürger bereits am Vortag Gedanken gemacht. Um der Nachwelt eine Botschaft zu hinterlassen, fertigte Frau Bürger vor dem Ausflug ein Schriftstück und steckte dieses in eine Glasflasche – eine Flaschenpost. Der Text beschrieb zum einen, von wem die „geheimnisvolle Post“ kommt und von welchem Ort sie versendet wurde. Zusätzlich wurde die genaue Adresse hinzugefügt, in der Hoffnung, irgendwann eine Rückmeldung zu erhalten. Sichtlich freuten sich die Bewohner des Mein Zuhause Nienburg über diese Idee – denn so eine Flaschenpost hat ja schon irgendwie etwas Magisches. Die Bewohnerin Frau Holtz hatte schließlich die ehrenvolle Aufgabe, die Flaschenpost in die Weser zu befördern. Unter den gespannten Blicken der Beteiligten wurde die Flasche im hohen Bogen durch Frau Holtz in das Wasser geworfen und auf die Reise geschickt. Eine sehr spannende Sache, wie die Bewohner fanden, denn…

…schon Christopher Columbus schickte seinerzeit eine Flaschenpost auf Reisen. Nachdem er Amerika 1492 entdeckte, geriet er auf der Rückreise in einen Sturm und fürchtete, dass niemand von seiner Entdeckung erfahren würde, sollte sein Schiff untergehen. Deshalb schrieb er die Ereignisse auf und schickte sie in einem alten Holzfass auf Reisen. Die Flaschenpost wurde nie gefunden und Columbus überbrachte die Nachricht schließlich selbst. Jedoch erkennen wir daran, dass die Idee von der Flaschenpost bereits lange existiert. Zeitweise war es sogar richtig in Mode, eine Flaschenpost mit einer Nachricht ins Meer zu werfen, sodass auch heute noch an den Flussufern und Stränden in den verschiedensten Ländern, geheimnisvolle und vor allem alte Nachrichten gefunden werden. Auch geschichtsträchtige Botschaften von Passagieren der Titanic wurden in vergangener Zeit von Spaziergängern entdeckt. Die älteste Flaschenpost, die jedoch bisher gefunden wurde, ist 132 Jahre alt! Gestrandet ist sie Ende Januar in Australien und stammt vom deutschen Forschungsschiff „Paula“.

Die Bewohner hoffen natürlich auf eine etwas schnellere Rückmeldung und sind schon sehr gespannt, wohin es unsere Flaschenpost treibt.

Text: Anna-Elina Gerber